Julius Plenz – Blog

Bookdump

Ich hatte mir ja vorgenommen, zu dokumentieren, welche Bücher ich lese, und was ich dazu denke – ganz schön ehrgeizig! Nun fällt es mir aber schwer, alle Bücher, die ich in den vergangenen drei Monaten gelesen habe, einzeln zu beschreiben. Daher hier ein "Bookdump" der Bücher, deren Titel ich zumindest noch erinnere (denn das ist meist ein gutes Zeichen!).

le Carré: Out Kind of Traitor, ganz nett, kommt aber m.E. nicht an die früheren Bücher (z.B. "A perfect Spy") heran; dafür interessant modernes Setting – Lenin: Was tun?Alaa al-Aswani: Der Jakubijân-BauAnonymous: Traktat über die drei Betrüger, für Interessierte der Religionskritik ein "Grundlagendokument" – Enzensberger: Versuch über den radikalen Verlierer, leider nur ein Versuch, ruhig überraschen lassen ohne den Klappentext zu lesen! – Schätzing: Limit, schwach, nachdem mir sein Erstling eigentlich gut gefallen hatte.

Schneller lesen, besser verstehen – In der U3 auf dem Weg zur FU Berlin sowie dort in der Mensa kann man kaum der grell-orangen Werbung entkommen, die einem den Kurs zum Besseren Lesen verkaufen wollen. Da mich das Thema interessiert, habe ich mir für einen Zehner das Buch zum Kurs gekauft. Leider (oder zum Glück!) lag ich in den Einstufungsselbsttests noch über dem, was das Buch als Ziel versprach. Es war allerdings interessant zu reflektieren, wie Menschen eigentlich lesen. Gerade für Viel-Leser an der Uni sicherlich ein Gewinn, wenn man denn die Zeit investiert...

Chomsky: Hopes and ProspectsChomsky & Pappé: Gaza in Crisis – Die beiden neusten Chomsky'schen Essaysammlungen sind nach alter Manier langweilig und iteriert. (Was der Notwendig- und Richtigkeit der Darstellung natürlich keinen Abbruch tut! – Chomsky ist nunmal offensichtlich nicht an mitreißenden Formulierungen interessiert. Er ist Dokumentar, kein Literat.) Was allerdings in meinen Augen neu ist, ist die Aktualität, mit der Chomsky über gerade mal wenige Monate zurückliegende Ereignisse reflektiert. Auch findet er einmal ausführliche und klare Worte zum Thema Israel/Gaza, was im Wesentlichen dem entspricht, was sein Protégée Norman G. Finkelstein bisher dazu veröffentlicht hat; die Zusammenarbeit mit Pappé bereichert das Buch außerdem ungemein. Leseempfehlung, unbedingte!

Schmidt-Salomon: Jenseits von Gut und Böse – Ich hatte Schmidt-Salomon bei einer Podiumsdiskussion in der Urania vor einigen Wochen gesehen, in der er einige der Thesen seines Buches debattierte. Während sich die beiden Diskutierenden sehr an Kleinigkeiten aufhängten, hat das Buch bei mir einen sehr "vollendeten" Eindruck hinterlassen: Eine wissenschaftlich-atheistische Weltsicht, untermauert und motiviert durch Empirie und Logik. Am interessantesten fand ich übrigens das Nachwort zur fünften Auflage, wo Schmidt-Salomon das Emergenzprinzip diskutiert. – Nachdem ich diesen Versuch von Prechts, mit "Wer bin ich, und wenn ja wie viele?" Philosophie massentauglich zu vermarkten, eher nicht so gelungen fand, erscheint mit dieser offensichtlich von Nietzsche beeinflusste Titel (und nicht nur der Titel) als gelungen. In gewissem Maße ist es auch eine Anleitung zum Glücklich-sein.

posted 2011-06-13 tagged bookdump