Lange in Planung, aber nun ist sie endlich lieferbar: Die zweite, überarbeitete Auflage des Git-Buchs von Valentin und mir. Da ich gerade nicht am Lande bin, habe ich das Buch noch nicht in den Händen gehalten, aber Valentin hat ein Foto gemacht, denn das Buch trägt das neue Git-Logo auf dem Cover:
Die erste Auflage war Mitte 2011 erschienen. Etwas mehr als drei Jahre später ist diese ausverkauft, und es hat sich so viel in Git verändert, dass es sich lohnt, den alten Text nicht bloß nachzudrucken, sondern aufzuarbeiten (und die Fehler zu korrigieren). Ich zitiere aus dem Vorwort:
Wir haben uns in der 2. Auflage darauf beschränkt, die Veränderungen in der Benutzung von Git, die bis Version 2.0 eingeführt wurden, behutsam aufzunehmen – tatsächlich sind heute viele Kommandos und Fehlermeldungen konsistenter, so dass dies an einigen Stellen einer wesentlichen Vereinfachung des Textes entspricht. Eingestreut finden sich, inspiriert von Fragen aus Git-Schulungen und unserer eigenen Erfahrung, neue Hinweise auf Probleme, Lösungsansätze und interessante Funktionalitäten.
Teils sind die Änderungen nur minimal, und zielen darauf ab, Neulingen
die „moderne“ Syntax der Kommandos beizubringen: Statt git commit
--amend -C HEAD
verwendet man nun zum Beispiel git commit --amend
--no-edit
, einen Merge bricht man mit git merge --abort
ab (statt
mit einem Hard-Reset), und das präferierte Pickaxe-Tool ist -G
, nicht
mehr -S
(ein subtiler Unterschied!).
Teils werden neue Optionen und Best-Practices (push.default
!)
diskutiert, und neue, aber vermutlich wenig bekannte Optionen
vorgestellt (z.B. die neuen Strategie-Optionen der
Recursive-Merge-Strategie, mit denen man durch Whitespace-Unsinn
verursachte Merge- oder Rebase-Konflikte häufig automatisch lösen
kann).
Ein nicht unerheblicher Teil der Änderungen ist der Art, dass man sich als Autor freuen kann: Zum Beispiel haben wir den gesamten Teil über „Subtrees“ im Vergleich zu „Submodules“ umgeschrieben, so dass git subtree verwendet wird, das nun Teil von Git ist. Dadurch fallen mal eben ein Dutzend schwer zu merkender Kommandos weg und werden durch ein Subkommando ersetzt, das eine eigene Man-Page bereithält.
Wir haben über die drei Jahre hauptsächlich sehr positives Feedback zu
dem Text erhalten. Insbesondere wurde von erfahrenen Anwendern häufig
gelobt, dass wir komplexe Beispiele verwenden und „schnell zum Punkt
kommen“. Der größte Kritikpunkt kam sicherlich aus der
Windows-Fraktion: Hier haben sich einige Leute etwas irritiert
gezeigt, wie sehr Unix-zentriert Textgestalt und Inhalte sind. Nach
reiflicher Überlegung haben wir uns entschieden, nicht von diesem
Kurs abzuweichen – insbesondere haben wir die Idee verworfen, eine
Auswahl an GUI-Clients ausführlich zu thematisieren. Wir konnten in
Git-Schulungen besonders mit „EGit“ (Eclipse) einiges an Erfahrung
sammeln, und unser Fazit fällt im Wesentlichen negativ aus: Die Tools
können nicht ansatzweise den Komfort und die Flexiblität des
Original-Git bieten, haben an einigen wesentlichen Stellen Probleme
– EGit kennt z.B. erst seit ein paar Monaten fetch.prune
, und es
gibt noch nicht mal einen Knopf dafür im Fetch-Dialog… wie soll man da
effizient mit Branches arbeiten?! – und ändern sich außerdem noch viel
zu schnell, als dass eine gedruckte Dokumentation helfen würde.
Eigentlich sollte die Neuauflage schon Ende des Sommers erscheinen. Dass es nun doch so lange gedauert hat, war vor allem technischen Gründen geschuldet: Die erste Auflage war in LaTeX geschrieben, doch mittlerweile hat der Open Source Press-Verlag auf das eigens entwickelte Publishing-System Textovia umgestellt, das AsciiDoc im Hintergrund verwendet.
Für die initiale Konvertierung von ca. 780 KB LaTeX-Quellcode sind wir dem Verlag sehr dankbar! Allerdings sind uns beim mehrmaligen konzentrierten Durchgehen an diversen Stellen noch übrig gebliebene LaTeX- und Konvertierungsartefakte aufgefallen, und so manchen einfachen LaTeX-Hack konnten wir nicht ohne Probleme in AsciiDoc umsetzen…
Die Umstellung auf das neue Format vereinfacht es immens, eine Print-Version parallel zu mehreren EBook-Versionen zu produzieren; insbesondere ist es aber so, dass nun im Print-Text keine Seitenzahlen mehr referenziert werden, sondern nur noch Abschnitt-Nummern. Wir hoffen, dass sich durch die Konvertierung nicht zu viele neue Fehler eingeschlichen haben.
Neben der Tatsache, dass die neue Auflage moderner und konsistenter ist, bietet sie eine ganz wesentliche Neuerung, die vielfach vermisst wurde: Jedes gedruckte Buch enthält auf der ersten Seite einen Code, mit dem man sich eine PDF-Version des Buches herunterladen kann: So ist das Buch angenehm auf Papier zu lesen, aber gleichzeitig leicht zu durchsuchen.
Gestern frisch aus der Druckerei, jetzt hier: Heute sind meine Belegexemplare des Git-Buches angekommen! Damit ist es jetzt auch im Handel verfügbar.
Es ist ein wirklich tolles Gefühl, ein so großes Projekt abgeschlossen zu haben und das Ergebnis in den Händen zu halten. – Jetzt erst mal abwarten, wie so die Rückmeldungen ausfallen. ;-)