Als Followup zu dem bereits erwähnten Film “Blood in the Mobile”:
Der Kongo spielt nur eine geringe Rolle bei der Versorgung der internationalen Elektronikindustrie. Seit der neuen US-Gesetzgebung von 2010 und den entsprechenden Diskussionen über internationale Regelwerke ist der Coltan- und Zinnexport aus [der krisengeschüttelten Provinz] Kivu faktisch zusammengebrochen, weil niemand mehr das Zeug aus dem Kongo will. Und, kein Zufall: Seit diesem Zusammenbruch schließen sich in Kivu mehr junge Menschen bewaffneten Gruppen an als je zuvor. Der Bergbau bot eine Einkommensmöglichkeit, die jetzt größtenteils weggebrochen ist. Die Krise des Bergbaus ist konfliktfördernder als der Bergbau selbst es je war.
Dieser Absatz ist aus einem Kommentar von Dominic Johnson in dem immer wieder zu empfehlenden Blog Kongo Echo.
Ich habe Freitag bei Arte die deutsche Übersetzung eines Dokumentarfilmes über Mineralienhandel im Kongo (DR), "Blood In the Mobile" gesehen. Der Film beleuchtet den folgenden Sachverhalt:
Der Film bietet diverse beeindruckende Bilder. So zum Beispiel am Anfang die Korruptionsszene mit dem Wasserverkäufer, oder die provisorischen Dörfer und Grenzposten (mit Plastikstühlen) nahe der Minen. Die Szenen im eigentlichen Bergwerk sind bestürzend. In dem Teil der Doku, der im Osten des Kongo spielt, sprechen die Leute sehr viel Kiswahili.
An dieser Stelle möchte ich gerne auf das Kongo-Echo hinweisen, das Blog des taz-Korrespondenten Dominic Johnson. Dort schreibt er regelmäßig zu Themen, die vor allem den Ostkongo betreffen. Unter anderem über folgendes:
Können Unternehmen, die Rohstoffe aus den Kriegsgebieten im Osten der Demokratischen Republik Kongo, wegen Mitverantwortung für Kriegsverbrechen dort haftbar gemacht werden?
Im September 2010 hatte der kongolesische Präsident Joseph Kabila ein Bergbauverbot für den gesamten Ostkongo verhängt (Kongo-Echo dazu: Teil 1, Teil 2, Teil 3).
Ich finde den Kongo faszinierend, und würde gerne einmal dahin reisen. Allerdings kann ich das in absehbarer Zeit noch nicht verwirklichen – nicht, weil es zu gefährlich ist, sondern weil man im Zweifelsfall sehr viel Geld braucht (sprich: hundert oder mehr Dollar am Tag), um entsprechende Bestechungsgelder zu zahlen. Sonst kommt man da als Weißer möglicherweise in sehr hässliche Situationen, je nachdem wo und wie man dort lang reist. Ich habe mal einen sehr guten Reiseführer über DR Congo und Congo-Brazzaville gelesen, den ich nur jedem empfehlen kann, der dort hin reisen will.