Bushido hat ja den Bambi bekommen. Alle regen sie sich auf. Verständlicherweise heult die taz rum, und entblödet sich auch nicht, möglichst krasse Zitate als explizit vom Burda-Verlag als einen "wertvollen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis sozialer Gruppen mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln" zu bezeichnen. Arm, das ist arm.
Selbst die Piratenpartei kritisiert die Preisvergabe. Oh. Aber für Pressemitteilungen zu wesentlichen, medial besonders wichtigen Kernthemen wie dem Bundestrojaner habt ihr Tage gebraucht? – Ja, nee, ist klar.
Den Bambi – ich habe übrigens heute das erste Mal bewusst von der Institution "Bambi-Verleihung" gehört... – den Bambi für Integration hat Bushido aber natürlich verdient. Vielleicht sollte man mal aus einem anderen Blickwinkel drauf schauen:
Ein ehemaliger Randgruppen-Rapper, der sich so weit hocharbeitet, dass er mit den Stars und Sternchen des deutschen Fernsehens koksen kann; seinen eigenen Kinofilm und eine nette Villa in Dahlem hat; ganz offensichtlich gut das Klischee des Ausländers bedienen kann, und versteht, wie er polarisieren kann. Ein Rapper, der einen fetten Major-Deal hat, und es nicht mehr nötig hat, gute Musik zu machen, sondern einfach mit dem Mainstream schwimmen kann. ("23" gehört? Puuuhh.) Einer, der offensichtlich gut genug in der schmierigen Welt zwischen Entertainment und Aufmerksamkeit heischendem Journalismus umherwandelt, um sich so einen Preis vergeben zu lassen. – Eindeutig gut integriert, würde ich mal sagen.
Boah ist das lachhaft, wie alle auf ihm rumkloppen. Staiger hat da sehr gut drüber reflektiert mit einem fiktiven "Brief an Mama".
Oh ja, Rap: Savas' Aura ist da. Ziemlich gutes Album – und zum Glück ein nicht "integrierter" Rapper, sondern fresh wie eh und je.